Klosterkirche nach langer Bauzeit 1325 fertiggestellt
   
 Die Vorgeschichte dieser christlichen Kirche geht auf eine Klostergründung in Vlotho zurück. Heinrich Graf von Oldenburg übertrug 1258 dem Zisterzienserorden die "Alte Burg", die Wasserburg Scure oder Schune, zur Errichtung eines Nonnenklosters. Der Orden entsandte Nonnen aus dem Kloster Leeden bei Tecklenburg in die Neugründung nach Vlotho. Am 16. März 1258 wurde das Kloster gegründet und erhielt den Namen "Kloster Segenstal". Da das Gebäude aber in dem überschwemmungsgebiet der Weser lag, zogen die Nonnen 1288 zum heutigen Kirchplatz um. Dort wurde eine Klosteranlage errichtet.
 Die Klosterkirche wurde nach langer Bauzeit am 25. Januar 1325 fertiggestellt und von Bischof Ludwig von Minden dem Heiligen Georg geweiht. Diese Namensgebung ist im Laufe der Geschichte aber in Vergessenheit geraten. Während der Mindener Fehde von 1368 wurde die Stadt und das Kloster fast völlig verwüstet. Nach dem Wiederaufbau der Kirche bezogen um 1430 dann Zisterziensermönche aus dem Kloster Loccum das Kloster. Der letzte Mönch, Frater Lambertus, trat zum neuen Glauben über, er starb 1560.
 Die neue lutherische Kirchengemeinde wurde 1560 gegründet. Nach damaligem Recht setzte der Landesherr, Herzog Wilhelm von Ravensburg, den ersten Pfarrer, Arnold Siderius, ein. In der Gemeinde, die seit 1958 wieder zwei Pfarrstellen hat, arbeiten zur Zeit der 30. und 31. Pfarrer; das neue Presbyterium (Kirchenvorstand) wurde im März 1996 eingeführt.
 Von der alten Klosterkirche sind noch die Sakristei und einige Rundbögen erhalten. Der Neubau von 1430 wurde später zu klein, sodaß eine Vergrößerung der Kirche geplant wurde. Die Baumapnahme wurde 1659/60 durchgeführt. Weil an der Nordseite der Friedhof lag, konnte man dort kein Seitenschiff errichten. Deshalb wurde ein neues großen Schiff an der Südseite angebaut. Am ersten Advent 1660 (28. November), fand die Einweihung des vergrößerten Gotteshauses statt.
 Mit der Fertigstellung des neuen Schiffes bekam die Kirche auch eine neue Kanzel. Der Kanzelkorb hat sechs Felder auf denen der segnende Christus, die vier Evangelisten und der Apostel Paulus abgebildet sind. Auf dem Kanzeldeckel ist der Auferstandene mit der Siegesfahne dargestellt. Über den Sitzen (Priechen) der Schiffer waren Gemälde mit Stationen aus der Leidensgeschichte von Jesus angebracht. Heute sind davon acht Bilder mit Texten an der Nordseite zu sehen. An der großen Empore an der Westseite sind die Bilder von 22 Königen zu sehen. Die Könige Saul, David und Salomo und die Könige aus Juda sind jeweils mit einem kurzen Text beurteilt.
 Seit 1762 wird zur Feier der Heiligen Taufe ein besonderer Taufengel verwendet. Er wurde von Frauen aus der Kirchengemeinde gestiftet. Das grope Bild von Dr. Martin Luther wurde 1783 anläßlich des 300. Geburtstages des Reformators erworben. Es ist an der Nordseite in der Kirche über den Passionsbildern zu sehen.

Am 2. Oktober 1830 wurde dem Gebäude der Name: "Sankt Stephans-Kirche" verliehen. Seitdem trägt die alte Klosterkirche den Namen des ersten christlichen Märtyrers. Im Jahr 1830 wurde auch der Altar erneuert. Auf dem neuen Gemälde ist die Grablegung Christi zu sehen. Das alte Bild aus dem Jahr 1598 zeigte die Feier des Heiligen Abendmahls. An den Altararmen sind die vier Evangelisten dargestellt. Neben dem Altarbild sind Maria und der Jünger Johannes und oben unter dem Kruzifix sind Mose und Aaron zu sehen.


Text: evangelisch-lutherische Sankt Stephans-Kirchengemeinde
Lange Straße 108, 32 602 Vlotho, Tel.: 05733-2370

   
  
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